[Kirchenkreis & Kirchen]

      

Möllensdorf, Dorfkirche

Standort:

Möllensdorf

Kirchweihe:

Mitte 13. Jahrhundert

Baustil:

Romanik

Anfahrt:

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Kontakt

Für einen Besuch der Kirche bitte  unter folgender Adresse anfragen:

Ev. Regionalpfarramt Coswig

Schloßstraße 58, 06869 Coswig (Anhalt)

Telefon: 034903/62938 oder 034903/489152

Fax: 034903/62538

E-Mail: pfarramt-coswig@kircheanhalt.de

Website: www.kirche-coswig.de

Möllensdorf – Dorfirche

Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert als dreiteiliger Bau (typisch für diese Region) errichtet, bestehend aus dem Schiff, eingezogenem Chor und Apsis. Über dem Westgiebel erhebt sich ein Dachreiter aus Fachwerk.
Im Jahre 1660 kam der Hamburger Handelsherr Heinrich Albertus Schröttering nach Möllensdorf und kaufte die Hammermühle. Er gilt als Stifter der barocken Innenausstattung der Kirche. Er beauftragte 1670 den Wittenberger Maler Johann Amberger, die Predella zu malen. Ähnliche Bilder sind weiter östlich von Möllensdorf, in den Kirchen von Kerzendorf, Kropstädt, Ransdorf, Schmilkendorf und Zalmsdorf zu finden. Um 1800 wurden wieder Umbauten vorgenommen. Man verlegte die Tür weiter nach Osten, was von außen gut erkennbar ist. Es sollte dadurch mehr Platz für Orgel und Empore geschaffen werden. Zu dieser Zeit wurde auch der Kanzelaltar und das Gestühl eingebaut. 1806 waren die Franzosen in Möllensdorf. Durch die Inschrift in einer Fensterscheibe (rechts neben der Priesterpforte, nur von außen erkennbar) ist das belegt: Pfarrer Dorbritz ritzte folgende Worte in die Scheibe „1806, den 26. Oktober haben die Franzosen dieses Fenster zerschlagen“.
Am 17. November 1889 wurde die bronzene Glocke, gegossen von der Fa. C.F. Ulrich in Apolda, anlässlich eines feierlichen Gottesdienstes eingeweiht.
Von 1991 92 wurde die Kirche grundlegend restauriert. Dabei wurden in der Apsis mittelalterliche Fresken entdeckt und zum Teil freigelegt. Hierbei könnte es sich um die Darstellung von Himmel und Hölle handeln. Das alte Gestühl, der Kanzelaltar und die zweite Empore wurden entfernt. Der Kanzelkorb wurde restauriert und zu ebener Erde wieder aufgestellt. Die Predella hat nun ihren Platz an der Nordwand neben der Kanzel.
Die Orgel ist im Jahre 1881 von C.J.Chwatal in Merseburg für die Kapelle in Mägdesprung gebaut worden, wo sie seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr benötigt wurde. 1992 wurde die Orgel als Leihgabe in die Möllensdorfer Kirche eingebaut. Der Orgelbauer Lägel übernahm den Wiederaufbau. Die mechanische Kegellade macht die Orgel zur Seltenheit. Die Orgel ist eines der letzten Zeugnisse des Merseburger Orgelbauers.

Ortsgeschichte

Möllensdorf bedeutet: „Mühlendorf“ (niederdeutsch: mole, molle Mollendorp). Der Ort Möllensdorf entstand zwischen 1160 und 1200. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er im Jahre 1317, als die Priorin Hedwig von Anhalt, Tochter des Fürsten Siegfried, dem Pfarrer von Dobien eine jährliche Getreideschenkung verschrieb. Diese Urkunde wurde von Henning Möllensdorf unterschrieben.
Der berühmteste Bürger war Lucas Cranach d. J. Er wohnte damals in Wittenberg, wo er 1565 den Bürgermeisterstuhl bestieg. Hier in Möllensdorf hatte er einige Besitzungen. Im Dorf gab es seinerzeit drei Mühlen, von denen Cranach zwei besaß.
An einem Wanderweg in Richtung Hubertusberg liegt am Lutherstieg der Lutherstein, der an einen Besuch von Martin Luther erinnern soll.
Alljährlich in der Adventszeit wird im Wald am Ortsrand ein Weihnachtsmarkt aufgebaut. Parallel dazu können Interessierte einen Abstecher zur Kirche nach Wahlsdorf machen, wo gleichzeitig eine weihnachtlich geschmückte Kirche mit einer schönen Krippe zur inneren Besinnung einlädt.